Für viele ist nur grillen mit Holzkohle richtiges Grillen. Leider entsteht dabei aber Rauch und gerade wenn man den Grill lauf dem Balkon nutzt, können die Nachbarn schnell genervt sein. Grillen auf dem Balkon ist in Deutschland zwar erlaubt aber nur solang sich keiner gestört fühlt. Aber kann man überhaupt mit Holzkohle ohne Rauch grillen?
Mit einem Holzkohlegrill ohne Rauch zu grillen ist so gut wie unmöglich, den da wo Feuer da auch Rauch. Aber es gibt verschiedene Möglichkeiten die Rauchentwicklung so gering wie möglich zu halten. Das beginnt mir der Auswahl zertifizierter Holzkohle, dem schnellen herstellen einer heißen Glut, dem richtigen grillen von Bratwurst und Steak oder dem Einsatz von speziellen Grills.
Damit du weiterhin ein gutes Verhältnis zu deinen Nachbarn hast und trotzdem dein leckeres Steak vom Grill genießen kannst, habe ich dir hier ein paar Tipps und Infos zusammengestellt, wie du fast ohne Rauch grillen kannst.
In diesem Artikel:
Wann raucht es überhaupt beim Grillen?
Beim Grillen mit Holzkohle gibt es zwei Phasen in denen sich Rauch bildet. Der meiste Qualm entsteht beim anzünden der Kohlen bis zu dem Punkt wo du eine richtig schöne heiße Glut hast. Danach lässt die Rauchentwicklung stark nach. Daher liegt hier dein erster Angriffspunkt um möglichst rauchfrei mit Holzkohle zu grillen.
Die zweite Phase ist während des Grillens selbst. Vor allem Grillfleisch mit einem hohen Fettanteil, wie z.B. Bauchfleisch vom Schwein, sorgen für ordentlich Rauch denn das austretende Fett tropft direkt in die Glut, verdammt dort oder entzündet sich und sorgt so für ordentlich Qualm.
In beiden Phasen lässt sich jedoch mit wenig Aufwand und ein paar Hilfsmittelchen der Rauch minimieren oder gar vermeiden.
Grillen ohne Rauch – So wichtig ist die Anzündphase
Die Anzündphase der Holzkohle oder der Grillbriketts ist die rauchintensivste Phase. So ganz ohne Rauch wird das anzünden nicht gehen, aber du kannst dafür sorgen dass schnell eine vernünftige Glut entsteht und so nicht die ganze Nachbarschaft vollgequalmt wird.
Die vier wichtigsten Tipps für eine möglichst rauchfreie Anzündphase sind:
Die richtige Holzkohle – welche Grillkohle raucht am wenigsten?
Wie intensiv deine Holzkohle oder deine Briketts qualmen hängt stark von deren Qualität ab, denn Holzkohle ist nicht gleich Holzkohle. Die Qualitätsunterschiede spiegeln sich in Brenndauer, dem Glühverhalten und eben der Rauchentwicklung wieder. Vor allem Holzkohle aus Harthölzern versprechen weniger Rauch.
Deshalb lohnt es sich beim Kauf auf das DIN Zertifikat zu achten. Holzkohle und Grillbriketts die mit dem normalen „DIN-Geprüft Zeichen“ markiert sind, erfüllen alle gesundheitlichen und gebrauchstechnischen Vorgaben der DIN Norm und sind damit für den Einsatz zu Hause grundsätzlich geeignet. Darüber hinaus gibt es noch Grillkohle in Premiumqualität, die mit DINplus Siegel ausgezeichnet sind.
Wie das Plus schon erahnen lässt, erfüllt eine mit diesem Prüfsiegel ausgezeichnete Grillkohle höhere Qualitätsanforderungen als in der DIN Norm gefordert. Sie besitzt ein sehr hohen Kohlenstoffgehalt, eine sehr gute Brennleistung und was für die Rauchentwicklung besonders wichtig ist, ein sehr gutes Anzündverhalten. Zusätzlich brennen sie sehr gut ab und hinterlassen weniger Restasche.
Daher achte beim Kauf immer darauf zu Holzkohle mit den DINplus Siegel zu greifen.
Holzkohle am besten in geschlossenen Räumen lagern
Wer schon mal ein Lagerfeuer mit nassen Holzscheiten gemacht hat, wird wissen wie schnell man in einer großen Qualmwolke sitzt. Bei Grillkohle hat Feuchtigkeit den gleichen Effekt..
Holzkohle nimmt Feuchtigkeit aus der Luft auf und je feuchter sie wird, desto größer ist die Rauchentwicklung. Um das zu vermeiden, musst du deine Kohle an einen trockenen Ort lagern. Am besten ist es im Haus oder im Keller. Zusätzlich kannst du die Kohle noch schützen, wenn du sie in einer Box mit Deckel aufbewahrst.
Die richtigen Grillanzünder benutzen
Mit der Auswahl des richtigen Grillanzünders kannst du auch unnötigen Rauch vermeiden. Die Anzündhilfe sollte nicht stark qualmen. Daher ist es besser auf die weißen Brocken aus dem Supermarkt zu verzichten. Diese chemischen Grillanzünder auf Paraffin- oder Kerosinbasis qualmen extrem und können zusätzlich noch den Geschmack deines Grillfleischs beeinflussen.
Auch auf Brandbeschleuniger wie z.B. flüssigen Spiritus oder gar Benzin solltest du komplett verzichten. In Deutschland ereignen sich etwa 4.000 Grillunfälle pro Jahr, wobei schwerste Verbrennungen durch Stichflammen und Verpuffungen in Verbindung mit Brandbeschleunigern keine Seltenheit sind.
Besser geeignet sind Grillpasten oder Anzündwolle aus Holz die mit einem speziellen Wachs überzogen ist. Die Grillpaste wird auf der Holzkohle verteilt und dann entzündet. Sie brennt heiß und durch die gleichmäßige Verteilung sorgt sie schnell für eine gute und heiße Glut.
Anzündwolle besteht meist aus 100% nachwachsenden Rohstoffen und ist in pflanzlichem Wachs getränkt. Sie lässt sich schnell ohne Ruß und Stichflamme anzünden und du vermeidest chemische Einflüsse auf den Geschmack deines Grillguts.
Die wohl am meisten benutzte Variante – der Anzündkamin
Eine der besten Varianten schnell eine vernünftige Glut zu erzeugen ist der Anzündkamin. Hierbei handelt es sich um ein Metallrohr mit mehreren Belüftungslöchern, einem Grillkohleboden im inneren und einem Griff der verhindert, dass du dir beim ausschütten der Kohlen die Finger verbrennst.
Der Anzündkamin wird mit der Holzkohle oder den Grillbriketts befüllt und von unten mit einem Grillanzünder befeuert. Durch die Kaminzugwirkung steigt die Hitze nach oben, entzündet die Grillkohle und sorgt schnell für eine heiße Glut.
Oft wird Zeitungspapier als Anzündhilfe empfohlen, aber diese raucht ordentlich und ist für ein Grillen ohne Rauch nicht geeignet. Am besten nutzt du eine der oben beschriebenen Grillanzünder.
Oft habe ich auch den Tipp gelesen, einen kleinen Spiritusbrenner aus dem Campingbereich unter den Anzündkamin zu stellen. Diese haben den Vorteil auch bei Wind die Kohle optimal zu entzünden und der Spiritus ist innerhalb der Katusche und kann so, bei richtigem Gebrauch, keinen Schaden anstellen.
Anzündkamin noch schneller durch heizen
Rauch entsteht, wenn zu wenig Sauerstoff vorhanden ist. Daher kannst du mit einem Föhn von unten zusätzliche heiße Luft in den Kamin pusten. Durch die zusätzliche Luftzufuhr wird die Verbrennung beschleunigt und die Rauchphase noch einmal verkürzt.
Mit richtig Power – Die Heißluftpistole als Alternative
Alternativ zum Anzündkamin kann auch eine Heißluftpistole verwendet werden. Diese pustet ca. 600°C heiße Luft direkt auf die Kohle und bringt sie schnell zum glühen. Die hohe Temperatur und der zusätzliche Sauerstoff sorgen für eine optimale Verbrennung und eine minimale Rauchentwicklung. Ein kleiner Nachteil ist, dass die meisten Heißluftpistolen Strom benötigen. Daher bestimmt die Länge des Kabels, wie weit der Grill von der Steckdose weg stehen kann.
Alternativ kann auch auf eine Heißluftpistole mit Akku zurückgegriffen werden.
Fünf Tipps für’s Grillen ohne Rauch
Nicht nur beim anzünden der Grillkohle entsteht Rauch, sondern auch beim Grillen selbst. Aber auch hier kannst du mit ein paar einfachen Tricks die Rauchentwicklung vermeiden.
Die Hauptursache für Rauch beim Grillen ist Fett oder Flüssigkeit die aus dem Grillgut austritt, in die heiße Glut tropft und dort verdampft oder verbrennt. Um das zu verhindern gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Tipp #1: Indirektes grillen hilft unnötigen Rauch zu vermeiden
Beim indirekten Grillen wird das Grillgut nicht direkt über der heißen Glut gegrillt, sondern neben die Glut gelegt. Dazu wird die Kohle nicht über die volle Breite des Grills verteilt, sondern ein Teil bleibt frei.
Am besten eignet sich diese Methode für einen Kugelgrill, den bei geschlossenem Deckel strahlt die Hitze im Inneren von den Seitenwänden und dem Grilldeckel ab und verteilt sich gleichmäßig und gart dein Grillgut so durch.
Zum Schluss kannst du dein Fleisch dann noch einmal direkt über die Kohlen legen und ihm so ein tolles Branding und tolle Röstaromen verpassen.
Tipp #2: Grillmatte als Fett Tropfschutz
Wenn du keinen Kugelgrill hast, kannst du auf eine Grillmatte zurückgreifen. Diese wird auf den Rost gelegt und verhindert dass Fett in die Glut tropft. Doch sie hat auch den Nachteil, dass sich das Fett auf der Matte sammelt und das Fleisch mehr gebraten als gegrillt wird. Aber auch hier gibt es die Möglichkeit, dass Fleisch erst auf der Matte „anzubraten“ und dann direkt auf dem Rost zu Ende zu grillen.
Viele Hobbygriller greifen auf Alufolie zurück. Warum du das auf keinen Fall machen solltest habe ich dir im Artikel „Ist Grillen mit Alufolie giftig?“ zusammengefasst.
Eine spannendere Alternative zur Grillmatte finde ich den GreenBBQ Grillaufsatz
Tipp #3: GreenBBQ Grillaufsatz inkl. Fettauffangwanne
Der GreenBBQ Grillaufsatz wird einfach auf den Rost des Grills gestellt. Durch seine leicht schräge Form, tropft das Fett nicht in den Grill sondern läuft an den Stäben herunter und wird dann in den Fettwannen aufgefangen. Und das beste ist, dein Rost bleibt sauber und der GreenBBQ Grillaufsatz kann einfach im Geschirrspüler gereinigt werden.
Tipp #4: Fleisch nie löschen
Fleisch oder die Glut nie mit Flüssigkeiten löschen. Auch wenn viele immer noch ihr Fleisch mit Bier ablöschen so sorgt es nur dafür dass Asche aufgewirbelt wird und am Fleisch haftet. So erzeugst du nicht nur einen große Rauchwolke, sondern hast auch noch gesundheitsschädliche Stoffe an deinem Fleisch.
Tipp #5: Rost richtig reinigen
Ein verdreckter Rost kann auch zu Rauch führen. Also sorge dafür, dass keine Grillreste an deinem Rost kleben.
Rauchfreie Holzkohlegrills
Wenn du auf dem Balkon grillst, dann solltest du dir überlegen ob du dir anstatt eines „normalen“ Grills nicht lieber einen speziellen rauchfreien/ raucharmen Grill zulegen solltest. Diese sind so konzipiert, dass sie kaum rauchen, innerhalb weniger Minuten grill bereit ist sind und die Bauform sorgt dafür dass die Außenseite des Grills so kühl bleibt, dass du den Grill auch im Betrieb umstellen kannst.
Die aktuell zwei beliebtesten Varianten sind wohl diese beiden rauchfreien Holzkohlegrills: der Cobb Premier+ und der LotusGrill.
Fazit
Leider ist es nicht möglich, dass beim Grillen mit Holzkohle kein Rauch entsteht. Aber wenn du dir bewusst machst wann der meiste Rauch entsteht und die Tipps zur Reduktion befolgst, kannst du auch auf deinem Balkon grillen ohne deine Nachbarn einzuräuchern.
Eine Antwort auf „Kann man mit Holzkohle ohne Rauch grillen?“
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